Ernüchterung im hessischen Einzelhandel
Ernüchterung im hessischen Einzelhandel. Branche vermisst Perspektive und staatliche Hilfen
Frankfurt/Wiesbaden 05.01.2020
„Ernüchterung macht sich seit langer Zeit unter den hessischen Händlerinnen und Händlern breit. Viele fühlen sich von der Landesregierung alleingelassen.“, kommentierte Jochen Ruths, Präsident des Handelsverbandes Hessen, die verkündete Verlängerung der Ladenschließungen.
Allein im ausgefallenen Weihnachtsgeschäft hat der hessische Einzelhandel rund eine halbe Milliarde Euro Umsatz verloren. Im gesamten Jahr 2020 waren es ca. 2,8 Milliarden Euro. Das können die Unternehmen nicht mehr ohne Hilfe kompensieren. „Die Landesregierung muss für die notwendige Unterstützung sorgen“, so Sven Rohde, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Hessen. Die zugesagten Hilfen für den hessischen Handel kommen aber nicht zur Auszahlung, weil die Zugangshürden viel zu kompliziert und zu hoch sind. Knapp zwei Drittel der Innenstadthändlerinnen und -händler sehen ihre Existenz gefährdet. Ein Großteil bemängelt das Ausbleiben staatlicher Hilfen für die Branche, das zeigte eine Umfrage des Verbandes. Der nun verschärfte Lockdown hat fatale Folgen für die Überlebensfähigkeit kleiner und mittelständiger Handelsunternehmen und gefährdet so tausende Arbeitsplätze.
„In dieser katastrophalen Situation muss die hessische Landesregierung die Nöte und Bedürfnisse der betroffenen Unternehmen verstehen.“, fügt Tatjana Steinbrenner, Vizepräsidentin des Handelsverbandes Hessen hinzu, „Die Frage nach möglichen Hilfen muss immer wieder neu gestellt werden. Aktuell scheint die Strategie allein auf dem Prinzip Hoffnung zu bestehen.“
„Trumps Twitter-Nachrichten werden belächelt, aber wir sitzen vor den Bildschirmen, um in Pressekonferenzen die aktuellen Ideen unserer Landesregierung zu erfahren - ein Miteinander sieht für mich definitiv anders aus – die Landesregierung taucht immer wieder ab.“, zeigt sich Ruths enttäuscht. Der Handelsverband blickt mit Sorge auf die aktuelle Situation: Mit sehr schmerzlichen Mitteln, die große Teile des Handels sowie große Teile der Wirtschaft nachhaltig schädigen und teilweise zerstören werden, versucht man der Pandemie Herr zu werden. Wenn die Erfolge ausbleiben, muss man alle Vorgehen überprüfen und hinterfragen. „Die Landesregierung muss aufpassen, dass sie nicht den Teufel mit dem Beelzebub austreibt“, warnt Ruths, „sie trägt die Verantwortung!“
Der Handelsverband fordert die Landesregierung auf, sich stärker um die Betroffenen in der hessischen Wirtschaft, insbesondere um die betroffenen Händlerinnen und Händler zu kümmern. Wir erwarten deutlich mehr: „Mehr Aufmerksamkeit, mehr Handeln, mehr Unterstützung!“, schließt Ruths ab.
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