04.06.2021 (Frankfurt/Wiesbaden) (Frankfurt/Wiesbaden) Der Handelsverband Hessen zeigt sich enttäuscht von der 2. Runde der Tarifverhandlungen 2021 für die Beschäftigten des Hessischen Einzelhandels, die am heutigen Freitag in Frankfurt am Main mit einem Verhandlungsabbruch endete.
Die Arbeitgeber legten über Verhandlungsführer Nico Lehm, Vorsitzender der Tarifkommission der Arbeitgeber, ein Angebot vor, das je nach Corona-Betroffenheit der jeweiligen Unternehmen unterschiedlich angelegt ist.
Das differenzierte Angebot der Arbeitgeberseite sieht einen 36-monatigen Tarifvertrag vor, welcher die Unternehmen in zwei Gruppen einteilt und dabei nach der Pandemiebetroffenheit unterscheidet.
Gruppe 1: Die Unternehmen, die 2020 gut durch die Pandemie gekommen sind, sollen im ersten Tarifjahr bereits zwei Monate nach Ende der Laufzeit (ab dem 01.06.21) die Entgelte ihrer Mitarbeiter um 2,4 Prozent erhöhen, davon 1,4 Prozent im Wege einer monatlichen Einmalzahlung. Gleich zu Beginn des zweiten Tarifjahres (ab dem 01.04.2022), sollen die Unternehmen, die auch 2021 gut durch die Krise gekommen sind, eine weitere Anhebung der Tarifentgelte in Höhe von 1,4 Prozent an ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zahlen.
Direkt am Anfang des dritten Tarifjahres, (01.04.2023) sieht das Angebot dann nochmals eine Anhebung der tariflichen Entgelte um weitere 2 Prozent vor.
Gruppe 2: Die Unternehmen, die 2020 von den Pandemieauswirkungen hart betroffen waren, sollen hingegen erst 10 Monate nach Ende der Laufzeit (01.02.2022) die Tarifentgelte um 1 Prozent anheben. Sofern die Unternehmen auch 2021 noch von der Pandemie betroffen waren, wäre dann im zweiten Tarifjahr erst 18 Monate nach Ende der Laufzeit (01.10.2022) eine zweite Anhebung um weitere 1,4 Prozent fällig. Die Anhebung im dritten Tarifjahr um weitere 2 Prozent wäre für diese Unternehmen 30 Monate nach Ende der Laufzeit (01.10.2023) fällig.
Die genauen Kriterien zur Differenzierung müssen im weiteren Prozess verhandelt und ausformuliert werden.
Während ver.di das Angebot als unzureichend zurückwies, wurde der Verhandlungsraum von ca. 50 streikenden ver.di-Mitgliedern gestürmt. Hierbei wurden die geltenden Corona-Regeln, insbesondere die Maskenpflicht und der Mindestabstand, missachtet. Durch die Missachtung der Corona-Regeln, nach denen eine Zusammenkunft nur für Personen aus dienstlichen Gründen erlaubt ist soweit diese unmittelbar zusammenarbeiten müssen, mussten die Verhandlungen beendet werden. Eine weitere Gefährdung aller Teilnehmenden konnte nicht toleriert werden.
Wann die Verhandlungen fortgesetzt werden, ist noch unklar.
Ansprechpartner:
Herr Nico Lehm
Vorsitzender der Tarifkommission der Arbeitgeber
Tel.: 069 – 13 30 910